Agrotech Valley

Neue Projektinitiative will digitale Transformation in der Agrarwirtschaft beschleunigen

„Zentrum für digitale Qualifizierung in der Agrarwirtschaft“ (ZDQ Agrar)

Das von der Friedel & Gisela Bohnenkamp-Stiftung geförderte Projekt „Zentrum für digitale Qualifizierung in der Agrarwirtschaft“ (ZDQ Agrar) hat die stärkere Akzeptanz und Anwendung digitaler Technologien in der Agrarwirtschaft zum Ziel. Die angestrebten Qualifizierungskonzepte sollen auf andere Branchen übertragbar sein.

Osnabrück (gk). Die Anwendung digitaler Technologien ist längst Teil der Agrar- und Ernährungswirtschaft. Doch der Transformationsprozess könnte durch eine adäquate Aus- und Fortbildung von Multiplikatorinnen und Multiplikatoren wie Berufsschullehrende oder Ausbildende der überbetrieblichen Ausbildung längst weiter sein. Das „ZDQ Agrar“ möchte letztlich einen Beitrag dazu leisten, landwirtschaftliche Betriebe, Werkstätten oder Lohnbetriebe mittelbar beim sinnvollen Einsatz digitaler Technologien zu unterstützen.
 

Das in Osnabrück neu gestartete Projekt „ZDQ Agrar“ will Qualifizierungslücken zunächst beim Ausbildungspersonal schließen. Zu den Projektbeteiligten gehören die Hochschule sowie die Universität Osnabrück. Sie bringen ihre Kompetenzen in den Bereichen Berufliche Didaktik, Didaktik der Technik und Didaktik der Informatik ein. Das „Agrotech Valley Forum e.V.“ (AVF) als weiterer Projektpartner ist ein Zusammenschluss von Unternehmen der Landtechnik und Hochschulen und stellt so die ideale Verbindung zu Landtechnikherstellern und -ausrüstern her. Die Friedel & Gisela Bohnenkamp-Stiftung, die aus der Osnabrücker Bohnenkamp AG – Großhändler für Reifen, Räder und Fahrzeugkomponenten – hervorgegangen ist, hat sich unter dem Motto „Bildung fördern – alle mitnehmen“ der Unterstützung innovativer, fachlich abgesicherter und auf Nachhaltigkeit angelegter Bildungsprojekte verschrieben. Erst die Förderung durch die Stiftung machte den nun erfolgten Start des ZDQ Agrar möglich. Das „ZDQ Agrar“ setzt von Beginn an auf Kooperationen mit Bildungseinrichtungen, Verbänden und vergleichbaren Initiativen aus dem agrarwirtschaftlichen Umfeld.

Im Sinne eines Train-the-Trainer-Ansatzes hat das Projekt „ZDQ Agrar“ das Ziel, auf Basis bestehender Strukturen der Aus- und Weiterbildungslandschaft Lehrende anerkannter Bildungsträger wie z. B. Berufsschulen, DEULA-Einrichtungen oder Kammern durch die Bereitstellung passender Lehr-Lern-Materialien in ihrer Arbeit zu unterstützen. Dadurch soll die Aus- und Weiterbildung von klassischen Anwendern wie Landwirten oder Fachkräften für Agrarwirtschaft spürbar verbessert werden. Weil digitales Wissen durch ständig neu aufkommende Technologien entsprechend dynamisch ist, sollen auch Pädagoginnen und Pädagogen in der Aus- und Weiterbildung durch aktuelle und zielgerichtete Lehrangebote, die es im ZDQ zu entwickeln gilt, begleitet werden.

Das Ausbildungskonzept folgt einem handlungsorientierten Ansatz. Heißt: Digitalisierung in der Agrarwirtschaft wird für die Lernenden nicht nur erfahrbar gemacht, sondern entlang von konkreten, betrieblichen Arbeits- und Geschäftsprozessen strukturiert, der Nutzen verdeutlicht und Hemmschwellen in der praktischen Anwendung abgebaut. Der Einsatz von Demonstratoren wie beispielsweise einer Station aus Traktorsitz, Joystick, Terminal und entsprechenden Benutzerschnittstellen, kann hierbei unterstützend wirken.

Bis Mitte 2025 sollen unter enger Einbindung von Berufsschullehrenden und Ausbildenden in außerschulischen Lehreinrichtungen erste Schulungsangebote entwickelt, erprobt und Praxiserfahrungen gesammelt werden. In einer zweiten Projektphase bis Anfang 2027 sollen die Entwicklung weiterer Schulungen und die Erarbeitung eines Konzeptes zur Verstetigung der entwickelten Qualifizierungsangebote projektiert werden. Dabei soll die Übertragbarkeit der entwickelten Lösungen auf andere Bereiche wie z. B. den Garten- und Landschaftsbau, die Bauwirtschaft, oder auch soziale Berufsfelder im „ZDQ Agrar“ von Beginn an mitgedacht werden.

Sie hoben das „ZDQ Agrar“-Projekt aus der Taufe (v.l.n.r.): Robert Everwand, Agrotech Valley Forum e.V.; Prof. Dr. Michael Brinkmeier, Universität Osnabrück; Prof. Dr. Harald Strating, Hochschule Osnabrück; Birgit Bohnenkamp, stellv. Sprecherin des Vorstandes der Friedel & Gisela Bohnenkamp-Stiftung; Prof. Dr. Michael Martin, Hochschule Osnabrück und Michael Prior, Sprecher des Vorstandes der Friedel & Gisela Bohnenkamp-Stiftung (Foto: Georg Kälble).
Der Umgang mit digitalen Technologien, Wartung und Instandhaltung erfordern entsprechendes Wissen. Das neue „Zentrum für digitale Qualifikation“ will Lehrende und Anwender durch passende Kompetenzentwicklung unterstützen (Fotorechte: Agrotech Valley Forum e.V.)

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